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Pressemitteilung

Erfolgreicher Kampf gegen die Eutrophierung des Tüttensees - ÖDP informiert sich

Der ÖDP-Ortsverband Waginger See-Salzachtal organisierte unlängst eine eineinhalbstündige Wanderung für jedermann um den landschaftlich reizvollen Tüttensee.

Die Kreisvorsitzende des Bund Naturschutzes, Beate Rutkowski, zeigte am Beispiel des Tüttensees wie der Gewässerschutz durch eine „Pflanzenkläranlage“ gelingen kann. Die ÖDP Waging, die die öffentliche Wanderung organisierte, ist davon überzeugt, dass man mit solchen Maßnahmen auch den Nährstoffeintrag in den Waginger See reduzieren könnte.

 

 

 

 

 

 

Erfolgreicher

Kampf gegen die Eutrophierung des Tüttensees – ÖDP informierte

sich

Grabenstätt/Waging

am See.

Der ÖDP-Ortsverband Waginger See-Salzachtal organisierte unlängst

eine eineinhalbstündige Wanderung für jedermann um den

landschaftlich reizvollen Tüttensee. Dabei ging es nicht um die

Frage, ob es sich bei dem 19 Meter tiefen Gewässer um ein

eiszeitliches Toteisloch oder um einen bronzezeitlichen

Meteoriteneinschlag handelt, sondern um das Thema „Gewässerschutz

durch Rückhaltebecken“. Während die rund zehnköpfige Gruppe

durch artenreiche Auwälder, Sumpf- und Streuwiesen wanderte,

erklärte die Bund-Naturschutz-Kreisvorsitzende Beate Rutkowski die

Einzelheiten des erfolgreichen „Tüttensee-Projekts“, das auch

als Anschauungsbeispiel für andere heimische Seen dienen könnte.

Vor allem in den 1980er Jahren habe es hier große Probleme mit dem

Gewässerschutz gegeben. Das größte Problem sei nicht der

Nährstoffeintrag über den Vachendorfer Mühlbach, sondern jener aus

dem Hiensdorfer Graben gewesen, „der fast doppelt so hoch war, wie

die Menge, die der Tüttensee verträgt“, betonte Rutkowski und

verwies auf die damaligen Indikatoren Blaualgen, Kolibakterien und

tote Fische. Um zu verhindern, dass der See komplett „umkippe“,

habe das Wasserwirtschaftsamt 1988 östlich des Sees ein 7000

Quadratmeter großes Regenrückhaltbecken mit nachgeschalteten

Sickerbecken und einem Damm zu den angrenzenden Grundstücken anlegen

wollen. Da das ehrgeizige Projekt an die 300.000 DM verschlungen

hätte und dessen Nutzen von Experten infrage gestellt wurde, habe

man es wieder verworfen, so die Biologin. Der Bund Naturschutz

brachte daraufhin 1995 eine deutlich kostengünstigere und

naturnahere Alternative ins Spiel, nämlich eine zirka zwei Hektar

große „Pflanzenkläranlage“. Man pachtete und kaufte östlich

des Sees Grundstücke, sodass letztendlich eine 2,4 Hektar große

Fläche für Renaturierungsmaßnahmen zur Verfügung stand. In einer

gemeinsamen Aktion legten Wasserwirtschaftamt, die Gemeinden

Grabenstätt und Vachendorf sowie der Bund Naturschutz 1997 drei

Klärteiche an, in denen sich Sedimente und Schwebstoffe absetzen

sollten. Zudem wurden Fichtenmonokulturen gerodet und bachbegleitende

Gehölze und Hecken angepflanzt. Mit der Aufweitung und Aufstauung

des zwischen den Teichen verlaufenden Baches schuf man eine

Verrieselung, dank derer das Wasser gefiltert in den See gelangt.

„Phosphat konnte damit bis 2003 auf ein Siebtel, Ammoniak auf über

die Hälfte und Stickstoff auf ein Drittel reduziert werden“,

freute sich Rutkowski. Die Sichttiefe habe von 2,3 auf 3,6 Meter

zugenommen. Wenn 2014 die nächsten Untersuchungsergebnisse

veröffentlicht werden, rechne sie mit einer Stabilisierung. Wagings

ÖDP-Ortsvorsitzender Georg Huber meinte, dass das Tüttensee-Projekt

zwar „nicht eins zu eins auf den Waginger See umzusetzen ist“,

dennoch könnte es sich um einen „wichtigen Puzzlestein“ handeln.

Um den Nährstoffeintrag deutlich zu reduzieren, brauche man aber

„ein ganzes Maßnahmenbündel“, so der ÖDP-Kreisrat. Am

Tüttensee haben sich auf der renaturierten Fläche, einem ehemaligen

Intensivgrünland, auch viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten

angesiedelt, darunter Schwertlilien, Rohrkolben, drei

Orchideen-Arten, Kreuzottern, Molche, Bekassinen und Schwarzstörche.

Zudem sind dort 15 Libellen-, 18 Tagfalter- und 14 Heuschreckenarten

heimisch. Der ohrenbetäubende Lärm an einem der Klärteiche lässt

das größte Vorkommen von Wasserfröschen und kleinen Teichfröschen

im Landkreis erahnen. In Zusammenarbeit mit dem

Landschaftspflegeverband und ansässigen Landwirten werde die

Feuchtwiese jedes Jahr im Herbst gemäht, so Rutkowski. Damit wolle

man eine Verbuschung verhindern und beispielsweise Orchideen das

Überleben sichern. Nach der Wanderung tauschte man sich im „Seebad

Tüttensee“ in gemütlicher Runde aus. mmü

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