Pressemitteilung
Es reicht! Für Alle! - War das Thema, des vom ÖDP Kreisverband Traunstein angebotenen Vortrages. „Wir haben uns in eine fatale Wachstumsabhängigkeit hineinmanövriert“ ...
ÖDP-Landeschef Tobias Ruff war zu Gast in Traunstein
„Wir haben uns in eine fatale Wachstumsabhängigkeit hineinmanövriert“
„Alle anderen Parteien meiden dieses Thema und tragen das Wachstumsdogma nach wie vor wie einen Heiligen Gral vor sich her. Niemand traut sich, die Fortsetzung der Wachstums- und Überflussgesellschaft in Frage zu stellen. Das ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht fatal.“ Der bayerische ÖDP-Landesvorsitzende Tobias Ruff warb bei seinem Vortrag in Traunstein eindringlich dafür, Bayern als lebenswertes Bundesland zu erhalten, den Flächenfraß zu stoppen, Artenvielfalt zu erhalten und die „klügsten Köpfe“ mit Zukunftsstrategien für einen „Wohlstand ohne Wachstumszwang“ zu betrauen.
„Ansprüche an unseren Planeten begrenzen“
Klimaüberhitzung, Energiekrise, Artensterben und wachsende Armut seien allesamt Phänomene, die nach Ansicht des Diplom-Forstingenieurs und Gewässerökologen Tobias Ruff nur einen Schluss zulassen: „Wir müssen unsere Ansprüche an den Planeten so begrenzen.“ Dabei zitierte er auch den indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ Es sei alternativlos, „zum rechten Maß zurückzukehren und auf das zu verzichten, was nicht zukunftsfähig ist“, so Ruff. Auch unsere Kinder und Kindeskinder hätten ein Recht auf ein gutes Leben; Tiere und Pflanzen seien „unsere Mitgeschöpfe“, die schon um ihrer selbst willen geschützt werden müssten.
Lebensfreundliche Städte und Regionen schaffen
Ein Thema, das Ruff besonders am Herzen liegt, ist die Ausgestaltung lebensfreundlicher Städte und Regionen. Die Ausdehnung der Metropolen müsse überall auf ein im wahrsten Sinn des Wortes gesundes Maß beschränkt werden, Naturschutz und Artenvielfalt sollten als Basiswerte der Stadtentwicklung erkannt werden. Dabei verzichte man gern auf „Mega-Urbanisierung, soziale Spaltung und Flächenversiegelung“, um Aufenthaltsqualität, mehr Artenvielfalt und Grün sowie bessere Luft zu gewinnen. Als Vorsitzender der Münchner Stadtratsfraktion ÖDP/München-Liste sei er mit diesem Themenfeld laufend konfrontiert – „wir streiten täglich für den Erhalt von Grünflächen“.
„Wir brauchen mehr Wertschätzung für Wasser“
Ein anderes wichtiges Anliegen ist dem Gewässerökologen Ruff, der jede Woche an bayerischen Seen und Bächen unterwegs ist, auch der wertschätzende Umgang mit Wasser – „zweifelsfrei die wichtigste Ressource der Erde“. Alle würden gewinnen, wenn wir die „Verschwendung, die Entwertung oder gar die Vergiftung von Wasser in allen Erscheinungsformen
ächten und wirksam mithilfe verbindlicher gesetzlicher Regelung verhindern“.
„Klartext sprechen und das Unausweichliche im Blick haben“
„Das Gute aber ist: Wir können Zukunft und wahren Wohlstand gewinnen, wenn wir auf Überfluss verzichten“, resümierte Ruff. Es sei ureigene Aufgabe der ÖDP seit ihrer Gründung vor gut 40 Jahren, für ein Wohlstandsmodell zu werben, das ohne Zerstörung und Sinnentleerung auskomme. Es helfe nichts: „Wir müssen Klartext sprechen und das Unausweichliche im Blick haben. Wir sollten uns gut darauf vorbereiten.“
Denn dauerhaftes Wirtschaftswachstum, das in der Vergangenheit Wohlstand gebracht habe, könne auf einem begrenzten Planeten nicht nachhaltig sein. Für eine Wirtschaft ohne Wachstum gebe es allerdings bis heute keine umfassenden Gesamtkonzepte, die herrschende Ökonomie „sieht grenzenloses Wachstum nach wie vor als Naturgesetz an – und die Politik hat sich in eine fatale Wachstumsabhängigkeit hineinmanövriert“.
Zum Referenten:
Der Münchner Tobias Ruff, Jahrgang 1976, ist Dipl.-Forstingenieur (FH) und arbeitet als Gewässerökologe beim Bezirk Oberbayern. Seit 2010 sitzt er für die ÖDP im Münchner Stadtrat. Seit 2021 teilt er sich mit Agnes Becker den Landesvorsitz der ÖDP Bayern. Er ist Co-Autor der Streitschrift "Wir haben genug! - Warum das gute Leben jenseits von Konsumismus, Wachstumswahn und Überfluss liegt", erschienen im Oekom-Verlag.