Pressemitteilung
Grenzübergreifende Olympiabewerbung?
Fraktionssitzung der Kreisräte von Bayernpartei und ÖDP: Themen von Bienenschutz über naturverträgliche Energiewende bis zur Biotonne
Traunstein(kd).-
Einen überraschenden Vorschlag - eine grenzübergreifende
Olympiabewerbung - präsentierte Bayernpartei-Kreisrat Heinz Wallner
bei der Fraktionssitzung von Bayernpartei und ÖDP im Gasthof
Oberwirt in Chieming: „Was wäre, wenn sich die
Chiemsee-/Chiemgauregion zusammen mit unseren Nachbarn in Tirol um
die Ausrichtung von olympischen Spielen bewerben würde?“ Die
Voraussetzungen seien vorhanden: „Im Umkreis von 60 Kilometern
findet man alle Sportstätten, die für eine Austragung wichtig sind.
Sie sind neu errichtet oder auf den neuesten Stand gebracht, für
internationale Wettbewerbe bestens geeignet und zugelassen. Wir
stellen mit Ruhpolding, Inzell, Königsee, Reit im Winkl auf
bayerischer Seite unseren Teil. Tirol, speziell die Region Kitzbühel,
hat den Ruf, die beste Skiregion der Welt zu haben. Was will man
mehr?“ Wallner informierte seine Fraktionskollegen über ein
Treffen mit dem Kitzbüheler Bürgermeister bei der Wirtschaftskammer
Tirol. Die österreichische Nachbarregion habe „großes Interesse
an einer gemeinsamen Nutzung der Sportstätten“: „Eine
Olympiabewerbung hätte Signalwirkung über die Grenzen hinweg.“
Heinz
Wallner nannte weitere positive Aspekte. In Sotschi sei für die
olympischen Einrichtungen „Natur vernichtet worden“. Im Grenzraum
Chiemgau/Tirol seien alle Sportstätten schon da, zudem mittels
vorhandener Infrastruktur schon gut erreichbar, vor allem mit Bus und
Bahn. Ein eventuell notwendiger bedarfsgerechter Ausbau der
Infrastruktur werde damit angeschoben. Eine Bewerbung könnte auch
junge Sportler aus der Region animieren, Leistungssport zu betreiben
- „um an einer möglichen Heimolympiade teilnehmen zu können“.
Unterstützung erhielt Heinz Wallner von Bayernpartei-Kreisrat Alfons
Baumgartner: „Der Vorschlag ist nachhaltig, da dafür fast keine
Eingriffe in die Natur mehr geschehen müssten. Heimische
Handwerksbetriebe und auch das Kleingewerbe bekämen Aufträge,
speziell bei Maßnahmen im Beherbergungs- und Gastgewerbe.“ Den
„Grundgedanken Olympische Spiele“ fand ÖDP-Kreisrat
Thomas Graf gut, forderte aber
eine vernünftige Realisierung: „Ein solch einmaliges Großereignis
darf nicht als Begründung für dauerhafte Flächenversiegelungen
missbraucht werden.“ Graf trat gegen einen Ausbau des Flughafens
Salzburg und gegen den sechsspurigen Ausbau der Autobahn A8 ein.
Beistand leistete ihm ÖDP-Kreisrat Helmut Kauer: „Ich war einer
der treibenden Kräfte bei Nolympia. Olympische Winterspiele ja -
aber nur unter strikter Einhaltung des Naturschutzes und unter
ungehindertem Zugang der heimischen Wirtschaft zu allen Bereichen der
Spiele. Es darf nicht sein, dass zum Beispiel unsere Brauereien
keinen Ausschank in den Wettbewerbsstätten bekommen.“
Das
neue Energiekonzept des Landkreises,
welches viele Potenziale zum Gelingen der regionalen Energiewende
aufzeige, begrüßte Georg
Huber, ÖDP.
Aber
damit es tatsächlich gelinge, bedürfe es vernünftiger
bundespolitischer Vorgaben: „Wie Schwarz-Gelb derzeit mit
einseitiger Klientelpolitik den Ausbau der regenerativen Energien
behindert, ist eine Katastrophe. Ich hoffe, die Regierungsparteien
bekommen bei den Wahlen im Herbst die Quittung für ihre
Energiewendebremspolitik“ - so der Waginger Gemeinderat.
Das
Thema Biotonne lag Georg Huber,
Mitglied im Kreisumweltausschuss, ebenfalls am Herzen: „Eine Anlage
in Burgkirchen bietet die Möglichkeit, Biogas ins Erdgasnetz
einzuspeisen. Die weiten Lastwagenfahrten, etwa von Reit im Winkl bis
Burgkirchen, sind ein Nachteil der zentralen Biotonnenverwertung.“
Huber forderte eine Prüfung, „ob die zentrale Anlage den
bestehenden dezentralen Anlagen, somit dem Mittelstand schadet“. In
kleineren Anlagen sei die Biotonne ein Problem. ÖDP-Kreisrat
Helmut Kauer hatte einen Vorschlag: „Es gibt Zweikammerfahrzeuge,
mit denen Rest- und Biomüll gemeinsam abgeholt werden können. Dies
bedeutet eine Entlastung, weil beide Tonnen zeitgleich geleert werden
können.“ Da auch der Landkreis Rosenheim seinen Bioabfall nach
Burgkirchen liefern solle, sei der Bahntransport nicht allein aus
Traunsteiner Sicht zu prüfen, sondern „die Gesamtbilanz der
Transportwege“.
Das
Bienensterben bereitete Alfons Baumgartner, Bayernpartei, Sorge: „Als
einer der wenigen Imker im Kreistag ist mir eine naturverträgliche
Energiewende ein besonderes Anliegen.“ Bei der Nutzung der Äcker
für Biomasse müsse auf die Bienen Rücksicht genommen werden,
beispielsweise durch Verzicht auf Pestizide bei typischen
Bienenpflanzen wie Sonnenblumen, Mais und Raps. Argentinien,
Frankreich und Ungarn hätten dem amerikanischen „Genkonzern“
Monsanto die Geschäftszulassung für den „giftigen Allestöter
Roundup“ bereits entzogen. Baumgartner fuhr fort: „Unsere Bienen
brauchen zusätzliche Blühflächen, auch auf öffentlichen
Grundstücken. Ein Vorbild ist zum Beispiel die Gemeinde Schleching.“
Die
Biene sei neben Rind und Schwein das wichtigste „Nutztier“: „Der
Mensch kann ohne Bienen nicht leben.“ Der Bayernpartei-Kreisrat
erinnerte an Albert Einsteins Erkenntnis: „Wenn
die Biene vom Planeten verschwindet, hat der Mensch noch drei Jahre
zum Leben.“ Das weltweite
Bienensterben macht nach Baumgartner an der Landkreisgrenze nicht
Halt: „Wir brauchen die Einbindung der Landwirtschaft in das
Energieleitbild, ebenso der Wald- und Gartenbesitzer, des Forstes,
der Landwirtschafts- und Wasserwirtschaftsämter. Überzogener
Maisanbau führt zu ökologischen Wüsten. Wir
brauchen wieder eine artenreiche Landschaft mit Feldgehölzen, die
auch zum Heizen genutzt werden können, und eine Mahd erst nach der
Blüte, zum Beispiel an den Dämmen der Flüsse wie der Tiroler
Ache.“ kd