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Pressemitteilung

„Neues Bewusstsein zu Olympia dringend nötig!“

Olympische Spiele haben ihren ursprünglichen Charakter verloren – Erfolg beim Nichtraucherschutz in greifbarer Entfernung

Traunstein. Die Jahresversammlung des Kreisverbandes der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) im Wochingerbräu hatte zwei Schwerpunkte: das Volksbegehren zum Nichtraucherschutz und die Olympia-Bewerbung für 2018.

Kreisvorsitzender Bruno Siglreitmaier ermunterte die anwesenden Gäste, in den kommenden Monaten bis zum Volksentscheid alle Kräfte einzusetzen, damit es gelingt, am 4. Juli 2010 den Gesundheitsschutz für Nichtraucher gesetzlich zu verankern. „Die Bayerische Staatsregierung drückt sich aus wahltaktischen Gründen vor einer Entscheidung und deshalb darf ausnahmsweise einmal das Volk entscheiden“, sagte Siglreitmaier. Anton Sturm, Sprecher des Aktionskreises, wertete den Erfolg des Volksbegehrens im Dezember 2009 als ein gutes Omen: „Mehr als eine Million Bürger im Freistaat möchten endlich eine klare Regelung für den Gesundheitsschutz der Nichtraucher im öffentlichen Bereich. Unter dieser Voraussetzung und mit vollem Einsatz wird uns dies am 4. Juli gelingen!“.

Zur Bewerbung Münchens um die Olympischen Spiele 2018 hielt Christine Otto, Mitglied es ÖDP-Landesvorstands, einen informativen Vortrag. Sie hatte an einem Treffen des Bündnisses NOLYMPIA im Januar in München teilgenommen, worauf der ÖDP-Landesvorstand ein Positionspapier herausgab, in dem die Ablehnung der Bewerbung von München begründet wird.

Punkt eins ist der ökologische Schaden durch eine derartige Massenveranstaltung. Die großen Entfernungen zwischen den Austragungsstätten München, Schönau, Garmisch und Oberammergau erforderten einen massiven und kostspieligen Ausbau des Straßennetzes, damit etwa 2,5 Mrd. € an Steuergeldern. „Hinzu kommen die Versiegelung von Ackerland, sogar die Abholzung von alpinem Schutzwald wird nötig sein für den gigantischen Platzbedarf von Sportlern, Sicherheitskräften, Personal und zehntausenden Besuchern für Hotels, Gastronomie, Mediendörfer, Parkplätze und Zufahrtsstraßen“, erläuterte Christine Otto. Nachhaltig und ökologisch könne das in einer derart kleinräumigen alpinen Kulturlandschaft gar nicht sein.

Zum zweiten stehe die Gigantonomanie eines solchen Großereignisses im Gegensatz zu dem sonstigen sanften Tourismus-Konzept von „Wellness und Fitness in schöner Landschaft“. Statt mehr Besucher anzuziehen werden in und um die beteiligten Gemeinden die zahlreichen Baustellen schon im Vorfeld der Spiele die Touristen vertreiben!“ ist Frau Otto überzeugt.

Ein Skandal sei auch die Finanzierung: So zahle der Deutsche Olympische Sportbund als größter Mehrheitseigner der Bewerbergesellschaft keinen Cent für die Bewerbung und die Übernahme der finanziellen Defizite. Dazu verpflichte sich die öffentliche Hand von Anfang an, nämlich die Stadt München, der Freistaat Bayern, der Landkreis Berchtesgaden und die Gemeinde Garmisch. „Trotz hoher Verschuldung war München bereit, allein für die Bewerbung 150 000 Dollar an das IOC zu zahlen, Sportstätten für 3,5 Mrd. € zu bauen und die Defizite für deren Erhaltung nach den Spielen zu tragen“, empört sich Christine Otto. „Die Beispiele Turin und Vancouver sollten Abschreckung genug für die Politiker sein, die Hände von solchen Prestigeveranstaltungen lassen, die die öffentliche Hand auf Jahre hinaus verschulden, gerade heute, wo die Gelder woanders dringend fehlen. Und es hat sich auch nicht bewahrheitet, dass dadurch mehr Touristen in die Region kommen“, argumentiert Frau Otto.

Das IOC hat 2008 den zweifelhaften Titel „intransparentestes Gremium der Welt“ erhalten. Es bleibe den Nachweis über verifizierbare Zahlen zur Finanzierung schuldig, fordere von den Bewerbern finanzielle Garantien und die Unterzeichnung von Verträgen, in denen sich die Bewerber bedingungslos den Statuten des IOC unterwerfen. Otto: „Das IOC kassiert den größten Teil der Einnahmen und bürdet den Veranstaltern das Haftungsrisiko für Schäden, Kosten für Verträge und Gutachten, Notarkosten und so fort auf, ja das IOC fordert Steuerfreiheit für seine Einnahmen und kassiert Milliarden an Werbungs- und Fernsehrechten. Und für diese zweifelhafte Ehre stimmen Politiker im Bundestag, in Ländern und Gemeinden!“

Die gerne angeführte Vorbildfunktion dieser gigantischen Veranstaltung für Kinder und Jugendliche hätte sich totgelaufen, seit Antonio Samaranche im Jahr 1978 Profisportler für die Olympischen Spiele zuließ. „Seitdem ist der Charakter von Spielen für die Jugend gänzlich verloren gegangen zugunsten eines Großzirkusses von Eitelkeiten, Doping und Bestechung, wobei es um sehr viel Geld, Macht und Prestige für wenige geht“, ist Frau Otto überzeugt. „Wir von der ÖDP plädieren dafür, die Milliarden lieber in den Breitensport und sozialverträglich zu investieren und die bereits vorhandenen Sportstätten für Wettbewerbe in Biathlon, Bob usw. zu nutzen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Bevölkerung umfassend darüber zu informieren, was durch solche Prestigeveranstaltungen auf sie zukommt. Ein Bewusstseinswandel in der Politik ist dringend nötig!“

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