Pressemitteilung
ÖDP im Landkreis Traunstein unterstützt Nahverkehrskonzept: „Ein schlüssiger Entwurf“
Mehr Querverbindungen - Kreistagsfraktion und Kreisvorstand für günstigere ÖPNV-Tarife
Traunstein/Traunreut(kd).-
Parallelfahrten von Bus und Bahn auf der Traun-Alz-Achse schnellstens
zu reduzieren und dafür Querverbindungen zum Beispiel aus dem Gebiet
Waging-Fridolfing-Tittmoning zu den Städten Traunreut und Trostberg,
zu verbessern - dieses Ziel wird die ÖDP beim neuen
Nahverkehrskonzept für den Landkreis Traunstein engagiert vertreten.
Das beschlossen die Mitglieder der ÖDP-Kreistagsfraktion und der
Kreisvorstand der Ökologisch-Demokratischen Partei in einer
gemeinsamen Sitzung in Traunreut. Fraktionsvorsitzender Helmut Kauer
stellte das Konzept für die Linie Traunstein-Traunreut-Trostberg
vor. Die Notwendigkeit einer optimierten ÖPNV-Planung speziell für
diese wichtige Nord-Süd-Verbindung erläuterte Kreisrat Georg
Huber.
Huber,
auch Gemeinderat in Waging, berichtete von einem Lehrling aus seiner
Heimatgemeinde. Der junge Mann müsse - da um diese Zeit
Querverbindungen fehlten - bereits um 10 Minuten vor 6 Uhr mit dem
Zug von Waging nach Traunstein fahren, wenn er mit öffentlichen
Verkehrsmitteln pünktlich um 7.30 Uhr in seinem Lehrbetrieb in
Traunreut sein möchte. Der Landkreis wolle mittels des ÖPNV-Konzepts
genau solche Defizite abstellen. Zu dem Zweck sollten einige
Buslinien zwischen Traunstein, Traunreut und Trostberg, die aktuell
noch parallel zur bestehenden Bahnverbindung fahren, gestrichen
werden. Diese „weggefallenen Buskilometer“ sollten der
Verbesserung der Flächenanbindung dienen - ohne zusätzliche Kosten
zu verursachen. Diese Änderung der Busfahrpläne brächte für
einige Tausend Landkreisbewohner „eine deutliche Verbesserung ihrer
Mobilität“, ergänzte Helmut Kauer.
Einen
weiteren Gesichtspunkt brachte ÖDP-Kreisvorsitzender Bruno
Siglreitmaier in die Diskussion. Viele Familien im Landkreis seien
gezwungen, die Kosten für einen Zweitwagen zu tragen - nur zu dem
Zweck, zwingend notwendige Fahrten während der Zeit, in der ein
Partner in der Arbeit ist, erledigen zu können. Beispiele seien
Fahrten des anderen Partners zu außerschulischen Aktivitäten der
Kinder, aber auch etwaige Besorgungen und Arztbesuche mit nicht mehr
mobilen Eltern. Der Vorschlag Siglreitmaiers: „Außerhalb der stark
frequentierten Zeiten würde es meist ausreichen, derartigen
ÖPNV-Bedarf mit Linien- und Rufbus oder per Sammeltaxi zu decken.
Diese sind nicht nur kostengünstiger, sondern auch schadstoffärmer
im Betrieb. Neben weniger CO2-Ausstoß könnte man damit eine
wesentliche Entlastung des Familienbudgets erreichen und auch älteren
Mitbürgern ohne eigenes Auto mehr Teilhabe am Leben - von und bis
zur Haustüre- ermöglichen.“ Nicht nur das Angebot an Verbindungen
entscheide über die Akzeptanz des ÖPNV, sondern auch „die
emotionale Wahrnehmung“ in der Bevölkerung, hob Andreas Huber,
Bezirkstagskandidat der ÖDP, heraus. Ein zusätzlicher Faktor sei
dann noch der Preis. Die derzeitigen ÖPNV-Tarife seien „ganz klar
zu hoch für sozial schwächere Bürger“.
Die
Gefahr, vom Fernverkehr abgeschnitten zu werden, sah
Kreisvorstandsmitglied Anton Sturm: „Da mit dem Ausbau der
Bahnverbindung München-Mühldorf-Freilassing nichts voran geht,
überwägt die Europäische Union, die Streckenführung der
Magistrale über Passau, somit am Landkreis Traunstein vorbei, zu
führen. Auf der anderen Seite wird der zukünftige
Brenner-Basis-Tunnel die Strecke München-Rosenheim so belasten, dass
für eine Anbindung der Strecke Rosenheim-Salzburg nicht mehr viel
Platz auf den Gleisen ist.”
Hermann
Hofstetter, ebenfalls Mitglied im ÖDP-Kreisvorstand, setzte sich für
die Öffnung der Schulbusse für alle Busreisenden ein. Besonders auf
dem flachen Land bringe die Nutzung von Schulbussen für jedermann
„eine spürbare Verbesserung des Angebots“. Dass so etwas
realisierbar und nachhaltig ist, zeige bereits die Stadt Trostberg.
Schatzmeister Roman Babuczki forderte, darauf zu achten, dass die
Buslinien nicht an den Landkreisgrenzen enden. Um
landkreisübergreifende Verbindungen erreichen zu können, machte
sich Dr. Thomas Graf, Bezirkstagskandidat und Kreisrat für ein
Mitspracherecht der Bezirke stark.
Martina
Hofstetter, Beisitzerin im Kreisvorstand, begründete, warum der ÖPNV
unbedingt auch flexibler werden müsse: „Wenn sich die Stundenpläne
an den Schulen ändern, wie es an den letzten Schultagen vor Ferien
oft der Fall ist, fahren um 13 Uhr die Verstärker leer durch die
Gegend, während die Schüler um elf Uhr keinen Platz mehr in den
Bussen finden.“ Fraktionsvorsitzender Helmut Kauer kritisierte beim
Thema ÖPNV die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises.
Diese habe vor zwei Jahren eine Umfrage bei den Betrieben entlang der
Bundesstraßenachse B 304/B299 durchgeführt - welche von der Anlage
her „das gewünschte Ziel brachte, Bundesstraßen auszubauen“:
„Es wurde aber nicht hinterfragt, warum nur vier Prozent der
Arbeitnehmer den Öffentlichen Personennahverkehr für den Weg zur
Arbeit benutzen. Hier gibt es ein riesiges Potenzial für den ÖPNV.
Dies erfordert allerdings eine Kooperation von Betrieben, privaten
und öffentlichen Trägern.“ Alle Teilnehmer des Treffens waren
sich einig, dass das Nahverkehrskonzept - wie es bisher bekannt ist -
„ein schlüssiger Entwurf“ ist und dass das gewählte
Planungsbüro „ein guter Griff“ war. Kreisvorsitzender
Siglreitmaier sicherte die Unterstützung der ÖDP im Landkreis
Traunstein bei der Umsetzung zu. kd